Erfreulich

FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE

Homeinside

 

,,Are You Real". So heißt die erste Single aus dem neuen Album von Fury In The Slaughter-house. Das Fragezeichen hat sich das Sextett aus Hannover gespart. Und ein Fragezeichen braucht ,,Are You Real" auch gar nicht. Denn im Falle von Fury sind die drei Worte ohnehin eher eine Feststellung. Und das aus gutem Grund. Denn wenn es in der bisweilen schrille Blüten treibenden deutschen Poplandschaft eine ,,reale" Band gibt, dann heißt sie Fury In The Slaughterhouse.

Bester Beweis: HOMEINSIDE, das Album, für dessen Erfolg ,,Are You Real" eine Art Initialzündung sein soll. Und Erfolg wird HOMEINSIDE so sicher beschieden sein wie dem braven Christen das Amen in der Kirche. Denn auch Furys Neue ist getragen von jenen Qualitäten, die der Band aus Niedersachsen eine treue Gefolgschaft und drei Millionen verkaufte Platten beschert hat. Genau wie seine Vorgänger besticht HOMEINSIDE durch eine ausgewogene Mischung aus handwerklich tadellosen Rock-Rhythmen, aus eingängigen Melodien und zwingenden Refrains (ob man möchte oder nicht, man muss sie einfach mitsingen). Doch anders als seine Vorgänger lässt das neue Album von Fury In The Slaughterhouse auch Lust am Experiment erkennen: Messerscharfe Streicherarrange ments reichem den rockigen Klang von Fury' auf famose Weise an, ein Dixie-Gebläse gemahnt bei einem kurzen Intermezzo an den Klang von New Orleans, elegant eingesetzte Elektronik rundet das klangliche Gesamtbild unaufdringlich ab, und ein Sprechsänger (Scorpio von Grandmaster Flash & The Furious Five) zollt der HipHop-Bewegung Tribut. Bei der Fortführung der bewährten Fury-Tradition, gekoppelt mit dem Blick auf die musikalische Moderne, haben die sechs Hannoveraner nicht vergessen, sich vor der Vergangenheit zu verneigen. Den Glam-Klassiker ,,All The Young Dudes" trägt Sänger Kai Wingenfelder der mit dem gleichen, untrüglichen Gefühl für die besondere Stimmung eines Songs vor wie alle anderen Stücke auf HOMEINSIDE auch - mal kraftvoll rockend, mal beinahe beängstigend intim. Fazit:

Die neuen Furys sind nicht ganz die Alten - und auf ihrem eigenen Weg einen erfreulich großen Schritt vorangekommen.